Gedenkfeier erinnert an Absturz eines amerikanischen Bombers vor gut 80 Jahren
Trotz widriger Wetterbedingungen haben sich am Sonntag zahlreiche Bürger, Vereinsvertreter und Ehrengäste zur Gedenkfeier anlässlich des 80. Jahrestags des Absturzes eines amerikanischen Bombers im Haselbacher Ortsteil Unterholzen versammelt. Die feierliche Zeremonie, organisiert von der Gemeinde Haselbach und der amerikanischen Familie Popey, stand ganz im Zeichen der Erinnerung, der Versöhnung und der Menschlichkeit.
Am 16. Februar 1945 stürzte in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs ein amerikanischer Bomber in der Nähe von Unterholzen ab, nachdem er bei einem Angriff auf Regensburg von der deutschen Luftabwehr getroffen worden war. Sieben junge Mitglieder der neunköpfigen Besatzung kamen dabei ums Leben. Nur zwei überlebten den Absturz und gerieten in Kriegsgefangenschaft.
Bereits 2013 wurde an der Absturzstelle ein Gedenkstein errichtet, der an die Opfer erinnert. In diesem Jahr wurde dieser durch eine neue Plakette ergänzt, die nun auch die Namen der beiden Überlebenden – Owrie Brown und Allen A. Honey – würdigt. Die Initiative dazu ging von den Familienangehörigen aus, insbesondere von Gerry Brown, dem Sohn Owrie Browns, und der Familie Popey, auf deren Grundstück sich die Absturzstelle befindet.
Die Gedenkfeier wurde mit einer Andacht von Pfarrer Pater Dominik Daschner eröffnet, der den Bogen von der historischen Tragödie zu den gegenwärtigen Herausforderungen spannte. „Der Appell ‚Nie wieder Krieg‘, der aus dem Zweiten Weltkrieg erwachsen ist, war selten so aktuell wie heute – angesichts der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten“, mahnte Pater Dominik. Die Andacht endete mit dem gemeinsam in der jeweiligen Muttersprache gesprochenen „Vaterunser“.
In einer eindringlichen Rede erinnerte Erster Bürgermeister Simon Haas an die Tragödie von 1945 und stellte zugleich die Lehren für die Gegenwart heraus. „Dass wir hier gemeinsam stehen – als Nachkommen von Menschen, die sich als Feinde im Krieg gegenüberstanden – und dass wir nicht in Feindschaft, sondern in gegenseitigem Respekt und Mitgefühl an sie erinnern, ist ein starkes Zeichen“, so Haas. Er betonte, dass aus dem Schrecken der Vergangenheit Freundschaft gewachsen sei: „Was bleibt, ist das gemeinsame Fundament unserer Gesellschaften: der Glaube an Freiheit, an die Würde des Menschen, an Rechtsstaatlichkeit und individuelle Verantwortung.“
Besonders bewegt zeigten sich viele Teilnehmer bei der Verlesung eines Briefs von Anne Richmond, der Tochter des zweiten überlebenden Piloten Allen A. Honey, durch Gerry Brown. Richmond, die aus gesundheitlichen Gründen nicht anreisen konnte, schilderte die tiefgreifende Bedeutung des Gedenkens für ihre Familie. Ihr Vater habe Jahre damit verbracht, das Grab seiner Kameraden zu finden und deren Rückführung in die Heimat oder auf einen Soldatenfriedhof in Frankreich zu organisieren.
Einen historischen Rückblick auf die Ereignisse vom Februar 1945 gab die Historikerin Elisabeth Vogl. Sie verlas dabei einen Augenzeugenbericht des verstorbenen Sigurd Gall, der das Geschehen als Schüler miterlebt hatte. Musikalisch wurde die Feier von der Blaskapelle „De Echt’n Hoslbecka“ feierlich umrahmt. Den Schlusspunkt setzte Tracey Popey auf der Klarinette mit dem melancholischen Solo „Taps“ – einem traditionellen amerikanischen Trauersignal, das bei Militärbegräbnissen gespielt wird. Anschließend erklangen die Nationalhymnen der USA, Deutschlands und Bayerns.